Bei meinem letzten online Vortrag „Der Jahreszeitentisch“ stellte mir eine Teilnehmerin die Frage: „Wie erkläre ich dem kleinen Kind das Kreuz?“
Für mich enthält diese Frage zwei wesentliche Aspekte.
Erstens:
Damit ich die Frage beantworten kann, muss ich selbst wissen, was das Kreuz für mich bedeutet, und dafür reicht es nicht aus, zu wissen, was in der Bibel steht.
Zweitens:
Die Frage ist, ob das Kind das überhaupt wissen möchte und ob es selbst danach gefragt hat?
Um eine geistige Frage mit großem Interpretationsspielraum befriedigend beantworten zu können, brauchen wir selbst Klarheit über die Thematik. Haben wir diese nicht, wäre es authentischer und vor allem ehrlicher - was ja miteinander in Wechselwirkung steht - wenn wir zum Beispiel sagen: „Ehrlich gesagt, habe ich mich das auch schon manchmal gefragt und ich versteh selbst nicht genau, warum das so ist. Aber ich kann dir sagen, was ich in der Kirche darüber gehört habe.“ Wobei es eigentlich nicht genügt, etwas nachzuerzählen, das man gehört oder gelesen hat, wenn man es nicht nachvollziehen kann. Die Frage ist dann nicht beantwortet, weder für sich selbst noch für den anderen.
Haben wir jedoch ein eigenes Verständnis darüber und gibt es etwas, das für uns selbst wirklich Sinn macht, dann werden wir auch die Fähigkeit haben, sich einer spirituellen Frage zu stellen, weil wir über Klarheit verfügen.
Doch nun müssen wir noch einen Schritt weiter gehen. Klarheit allein genügt nicht.
Eine gute Lehrperson holt die Menschen dort ab, wo sie stehen und hat das Gespür, welche und wie viele Informationen sie ihnen zumuten darf. Es bedarf das Gegenüber ernst zu nehmen und es
einfühlsam wahrzunehmen. Auf kleine Kinder trifft dies noch viel mehr zu, weil es die gesellschaftliche Gewohnheit gibt, sie für nicht vollwertig zu nehmen, gegen die wir uns immer wieder
ausrichten sollten. Zudem bedarf es unserer Bewusstheit darüber, dass wir Kinder mit unseren Worten ängstigen und schockieren können. Da kleine Kinder Erwachsene umgekehrt völlig ernst nehmen und
für unfehlbar halten, tragen wir eine große Verantwortung darüber, was wir ihnen sagen, beibringen und vorleben.
Vorschau auf Teil 2:
Wie weiß ich, wie viel an Wahrheit ich meinem Kind zumuten kann?
Gerne teile ich meine eigene, ganz persönliche Sichtweise von der Thematik des Kreuzes.
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