· 

Ich – Du – Wir - Welche Bedürfnisse haben Vorrang?

Alle Menschen haben Bedürfnisse. Einige davon sind zutiefst menschlicher Natur und haben allgemeine Gültigkeit für unsere Spezis. Zu den körperlichen Grundbedürfnissen zählen jene nach Nahrung, Schlaf, Wärme und Rhythmus. Darüber hinaus liegt es in der Natur des Menschen, dem Leben einen Sinn geben und seinen persönlichen Interessen folgen zu wollen. Es ist unsere Grundsehnsucht, unsere Talente zu entfalten und dabei über uns selbst hinauszuwachsen, während wir gleichzeitig mit anderen Menschen in guten Beziehungen leben, von ihnen anerkannt, geschätzt und geliebt werden möchten.

Andere Bedürfnisse sind mehr individueller Natur und können ziemlich unterschiedlich ausgeprägt sein. So arbeiten beispielsweise manche Menschen gerne für sich alleine und andere am liebsten zu zweit oder in größeren Teams.

Manche Persönlichkeiten leiten gerne an, andere lieben es, zu planen, zu koordinieren oder zu organisieren, während wieder andere möglichst aktiv und tatkräftig in die praktische Umsetzung gehen wollen. Die einen haben einen langsamen Rhythmus, bei anderen ticken die Uhren nach einem schnelleren Takt. Manche tanken Erholung am liebsten in der unberührten Natur, anderen entspannen sich am besten im dichten Getümmel. Die Liste ließe sich noch lange ergänzen.

 

Unsere Individualität ist uns in die Wiege gelegt. Von Beginn an sind wir einzigartige Wesen mit individuellen Vorlieben, Fähigkeiten und Begabungen. Die große Herausforderung ist es, diese Einzigartigkeit sich selbst und anderen zuzugestehen und in Freiheit zu gewähren, ohne dabei dem Umfeld zu schaden. «Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt», drückte es der Philosoph Immanuel Kant treffend aus. Menschen sind soziale Wesen und es widerspricht daher unserer wahren Natur, die eigenen Träume und Wünsche mit Ellbogentechnik auf Kosten anderer durchzusetzen.

Für Kinder gilt hier eine Sonderstellung. Ihre Anliegen haben Vorrang. Sie brauchen den Erwachsenen, der dafür sorgt, dass ihre Bedürfnisse angemessen erfüllt und befriedigt werden. Wir sind dafür verantwortlich, dass sich unsere Kinder emotional und körperlich gut versorgt und genährt fühlen. Wenn es uns darüber hinaus gelingt, sie dabei zu unterstützen, ihren persönlichen Anlagen möglichst frei zu entfalten, tun wir ihnen wahrlich Gutes. Als dritter Punkt bleibt die Sozialisation. Kinder brauchen unser Vorbild, wie wir aufeinander Rücksicht nehmen und für das Wohl des anderen und der Gemeinschaft sorgen und wie wir die Freiheit und die Bedürfnisse unserer Mitmenschen achten.

All dies lernt das Kind, indem wir ihm das geben, was es braucht, indem es diese Werte erst einmal an sich selbst erfährt. Es liegt in der Natur der Sache, dass wir, um das körperliche und seelische Wohl unserer Kinder sicherzustellen, unsere eigenen Bedürfnisse zurückstellen. Elternsein bedeutet, in erster Linie zu geben und nicht zu nehmen. Meiner Meinung resultiert daraus der in allen Religionen verankerte Grundsatz, dass wir unsere Eltern achten und ehren sollen, vor allem dann, wenn diese in die Jahre kommen. Eltern schenkten ihrem Kind das Kostbarste, was es hat: sein Leben. Und sie sorgen für alles, was es zum Heranwachsen benötigt, so gut es ihnen möglich ist. Elternsein bedeutet zu verzichten, sich selbst zurückzunehmen und in erster Linie auf den anderen, den Schwächeren zu schauen. Kinder brauchen uns elementar, sie wären ohne uns verloren. Für all das, was für unsere Kinder leisten, dürfen wir uns wirklich auf die Schulter klopfen und uns über uns selbst freuen, finde ich. Meiner Meinung nach wird dieser Liebesdienst von der Gesellschaft zu wenig gewürdigt. Darum möchte ich Sie ermutigen, sich selbst und Ihrem Partner dafür täglich Ihre Anerkennung und Ihren Dank für den Dienst an Ihrem gemeinsamen Kind auszudrücken. Geben wir das, was wir uns von unserem Umfeld wünschen, uns selbst und unseren Mitmenschen: Anerkennung und Wertschätzung. Seien wir ein Vorbild, anstatt zu jammern und vertrauen wir darauf, dass wir dadurch die Welt verändern und verbessern werden!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Kontakt

 

Heide Maria Rossak

Oberbreitsach 7

4906 Eberschwang

+ 43 650 9821895

kontakt@spielendsein.at

 

        Mein Repertoire

            

           Online-Vorträge

           Buch "Sinnvolles Spielzeug"

  

           Schauspiel / Lesungen


Für das Kind ist das Spiel seine Arbeit.

Für den Menschen, der seine Berufung lebt, wird die Arbeit zum Spiel.